Dynamically Typed Language on the Java PlatformDas ganze fing schon mit dem Titel des Vortragenden Gilad Bracha an: Computational Theologist.
Sun selbst findet es sinnvoll, auf die Java Plattform andere Sprachen zu bekommen: Zum einen, weil man damit bestimmte Sachen eben einfacher hinbekommen kann und zum anderen, weil man dadurch eine breitere Community erreichen kann. Seiner Meinung nach ist es für eine sinnvolle Unterstützung von dynamischen Sprachen notwendig, Byte Code um dynamische Methodenaufrufe zu ergänzen.
Heute schon existieren Skripting Sprachen wie Jython, Kawa, Groovy oder ECMAScript (aka JavaScript). Das Problem ist aber eben, dass die JVM Einfachvererbung, single Dispatch und statisch getypte Sprachen unterstützt, während Scripting Sprachen typischerweise dynamisch typisiert sind und Mehrfachvererbung nutzen.
Im Bytecode gibt es folgende Instruktionen für einen Methodenaufruf:
- invokevirtual für einen "normalen", dynamisch gebundenen Methodenaufruf
- invokeinterface für den Methodenaufruf an ein Interface
- invokestatic für statische Methoden
- invokespecial für Konstruktoren, private Methoden usw.
In der VM wird für einen Methodenaufruf alles gemacht, bis auf das Auflösen von Methoden, die mit unterschiedlichen Parametertypen überladen sind, und Generics sind auch im javac.
Für den Methodenaufruf in einer dynamischen Skripting Sprache scheint invokevirtual eine gute Idee zu sein. Das Problem ist jedoch, dass man dazu Klassen- und Methodensignatur angeben muss. Und der Byte Code Verifier kontrolliert auch, ob die Typen korrekt gesetzt sind.
Nun hat man das Problem, dass man Typen in dem Methodenaufruf angeben muss, obwohl die Sprache nicht typisiert ist. Heutige Implementierungen verwenden dazu offensichtlich eine große Anzahl generierter Interfaces. Das führt zu ineffizientem Code und zu komplexem Code. Also muss man ein invokedynamic haben, bei dem man die Typen nicht angeben muss.
Trotzdem hat man immer noch das Problem, dass man das Überladen von Methoden auflösen muss. Dazu verwendet Java den javac Compiler, was für Skriptsprachen nicht geht, da die Typinformationen nicht statisch vorliegen. Es muss aber gelöst werden, weil man sonst Java Bibliotheken, die Überladen verwenden, nicht aufrufen kann. Die Lösung soll hier ein Trap sein, der ausgelöst wird, wenn dieses Problem auftritt. Der kann dann von der Luafzeitumgebung der Sprache geeignet behandelt werden.
Beim Thema Unterstützung von Mehrfachvererbung haben wir dann die Abkürzung OMDB kennengelernt: Over My Dead Body.
Ingesamt ein sehr unterhaltsamer Vortrag, der zeigt, dass Sun in dieser Richtung auf jeden Fall etwas tun will.