Professional Open SourceDie JBoss Geschichte ist mittlerweile im
Heise Newsticker und schlägt damit erhebliche Wellen. JBoss ist zuvor schon aufgefallen: Zum einen mit zahlreichen anonymen Postings in Foren, die JBoss loben und die Konkurrenz kritisieren und durch die starke Beeinflussung der EJB 3 Spezifikation, trotz des großen Interesses, die andere Middleware Hersteller in diesem Bereich auch haben sollten..
Was bedeutet TheJBossIssue nun? Eine Sache ist, dass Open Source nur eine Freiheit ist: Die Freiheit, an dem Produkt mitzuentwickeln. Es ist also im Falle von JBoss nicht die Freiheit, die Marke zu verwenden oder Dienstleitungen im Zusammenhang mit JBoss zu verkaufen. Und TheJBossIssue zeigt auch, dass es einen guten Grund dafür gibt, auch bei Open Source noch auf Standards zu setzen: Nur so hat man die Freiheit, das Produkt auch noch gegen ein anderes auszutauschen. Wer jBPM nutzt, kann eben nicht einfach auf eine andere Implementierung umsteigen. Und wer JBoss Produkte verwendet, wird wohl in Zukunft ein Problem haben, außerhalb von JBoss Inc. Services, Support und Training zu bekommen. Was letztendlich dann ein klassisches Vendor-Lock-In bedeutet.
Die andere Frage ist die Frage nach dem Open Source Geschäftsmodell. Ein positives Beispiel ist Linux: Linux definiert einen Marktplatz, auf dem zahlreiche Firmen im Wettbewerb um die beste Distribution und den besten Support stehen. Linux selbst gehört niemandem. Anders bei JBoss: Hier ist das Modell eher, die Software zu verschenken und den Markt im Bereich Services und Training zu monopolisieren. Das dadurch Entwickler abgeschreckt werden, ist wahrscheinlich nicht kritisch, da die wesentlichen Entwickler sowieso von JBoss Inc. bezahlt werden. Es geht gar nicht darum, dass irgendwelche Entwickler von außen partizipieren können oder sollen. Es geht nur darum, dass man für kostenlose Software exklusiv Services und Support leisten kann. Eine zuende gedachte Variante der zunehmenden Dominanz des Umsatzes von Services über den Umsatz mit Produkten: Produkte verschenken, Services monopolisieren und das ganze Open Source nennen.
Wie geht es weiter? Meiner Ansicht nach kann es gut sein, dass durch die jetzigen Geschehnisse FUD (Fear, Uncertainty and Doubt) erzeugt wird, was JBoss schaden kann. Wesentliches Element ist dabei nicht, dass Entwickler vom Mitmachen bei JBoss abgehalten werden, denn die wichtigen Entwickler werden sowieso von JBoss Inc bezahlt. Wichtig ist, dass klar wird, dass man sich mit JBoss auf einen Lock-In bei Services und Support einlässt und daher vorsichtig sein sollte. Das ist eine Argumentation, die auch auf Management Ebene wirken sollte. Das einzige Problem ist, dass sie Open Source ingesamt schaden kann, wenn sie das ganze Open Source Thema in Verruf bringt.
Die Konkurrenz steht in den Startlöchern und
hier kann man sehen, wer hinter dieser Konkurrenz steht. Und meinen Informationen zufolge werden wir bei Apache Geronimo in Zukunft noch einige weitere, interessante Entwicklungen sehen. Kann also gut sein, dass wir da in Zukunft eine Verschiebung sehen werden.