ProjektretrospektivenIn dieser Session stellt Jutta Eckstein ihre Perspektive auf Projektretrospektiven dar.
Wichtiges Leitmotiv einer Retrospektive muss es sein, zu lernen und nicht Fehler zu finden. Die gemeinsame Basis, von der aus man diskutiert, sollte sein: "Jeder hat sein bestes angesichts der Umstände gegeben".
Eine interessante mögliche Eingangsfrage ist: "Wieviele verschwendete Tage hatte jeder?" Über die nächste Frage "Wie vermeiden wir die?" kommt man dann schnell zu konstruktiven Verbesserungen.
Andere mögliche Fragen sind zum Beispiel "War das Projekt ein Erfolg?" mit der genaueren Nachfrage "Würde man es nochmal so machen?". Das interessante ist, dass es bei der Antwort "Das Projekt war super." im Rahmen der Retrospektive dann erfahrungsgemäß ein Drama gibt. Bei einem "ganz gut, aber..." gibt es eher eine konstruktive Diskussion.
Eine spannende Technik ist die Aufstellung: Man stellt sich so auf, dass Leute, mit denen man eng kommuniziert, auch tatsächlich in der Nähe stehen. Dadurch kann man Kommunikationsflüsse gut visualisieren. Die Ergebnisse sind dann oft eher überraschend.
Man kann auch einen Zeitstrahl in die Vergangenheit machen und dann dort die einzelnen Ereignisse aufzeichnen. Die kann man dann rot für schlechte Ereignisse und grün für gute signalisieren. Natürlich kann dasselbe Ereignis für einige positiv und für andere negativ sein, was dann wiederum interessante Diskussionen ermöglicht. In der Analyse kann man dann die Frage klären, ob Dinge zusammengehören und wie sie zusammengehören. Dafür gibt es den schönen Begriff "Gold Schürfen", denn hier ergeben sich die wirklichen Ergebnisse der Retrospektive.
Man kann das ganze auch spielerisch aufarbeiten: Man definiert bestimmte Qualitätskritierien wie Zeit, Spaß und Budget. Anschließend kann jeder dann 3 Dinge definieren, die geändert werden sollen, und drei, die so bleiben sollen. Diese Karten kann man dann auf die einzelnen Bereiche "ausspielen". Die Idee ist, dass man nur wenige Sachen umsetzen kann und das auch im Team machen sollte.
Am Ende stehen dann Sachen, wie zum Beispiel eine symbolische Friendenspfeife. Fragen, die man noch zum Abschluss bearbeiten kann, sind z.B.:
- Was ist das *eine* Ergebnis?
- Was ist so, dass wie es nicht vergessen sollten?
- Was sollten wir anders machen?
- Was ist immer noch komisch?
Im Fazit ging Jutta Eckstein dann noch einmal darauf ein, warum Retrospektiven für Agilität so wichtig sind: Agilität betont eben das Element des Lernens. Und Retrospektiven sind ein sehr wichtiges Element des Lernens aus Projekten.