JAOO 2006: Werner Vogels - CTO Amazon
Die erste Session war am Montag morgen Werner Vogels (CTO, Amazon). Damit konnte man also einen Eindruck davon gewinnen, was ein Versandhandel von der Größe Amazons so treibt....
Als erstes wies er auf die
Amazon Web Services hin, mit denen Amazon Zugriff auf die Amazon-Infrastruktur auch anderen Benutzer ermöglicht. Dabei geht es um Dinge wie Storage oder Computing. Amazon ist eine der Sponsoren und daher gibt es sicher hier am Stand dazu auch mehr Informationen.
Dann ging es um sein eigentliches Thema. Zunächst stellte er verschiedene Web-Sites vor, die Amazon als Checkout anbieten. Das bedeutet, dass in Wirklichkeit dahinter Amazon steckt - es ist nur eine andere Oberfläche. Dazu gehört zum Beispiel der NBA-Shop.
Ingesamt wird Amazons Online Shop dadurch von einer Application zu einer Technology Platform, die auch anderen offen steht. Technologie wird für Amazon dabei eine der wichtigsten Elemente der eigenen Strategie. Die Idee von Amazon ist unter anderem der "Long Tail", also auch jene Waren anzubieten, bei denen nur wenig Nachfrage besteht. Diese kann man mit einem Online-System noch preiswert verkaufen, weil man zum Beispiel keinen gedruckten Katalog benötigt. Bücher eigenen sich gut, weil es soviele verschiedene Bücher gibt. Jetzt versucht Amazon, noch in einem anderen Bereich einen "Long Tail" zu realisieren: Neben Büchern werden auch andere Dinge angeboten wie zum Beispiel neuerdings eine Grocery und Industrial Produkte.
Gleichzeitig wird Amazon zu einem Marktplatz: Er zeigte das am Beispiel eines Falchbildschirm-Fernsehers, den Amazon auf der Web Seite anbietet. Der beste Preis, der auch prominent dargestellt wird, ist jedoch kein Amazon-Preis, sondern der Preis eines anderen Versenders. Das ist logisch, denn der Kunde geht sowieso woanders hin. So kann Amazon immer noch daran verdienen. Die Versender bekommen so Zugang zu 60 Millionen Kunden und vor allem auch zuu Amazon-Technologien. Die Technologien werden in Zukunft noch wichtiger werden, weil Amazon nun auch Fullfillment anbietet: Man kann dabei auch zum Beispiel den Versand eines Gegenstandes aus einer EBay-Auktion an Amazon übergeben. Amazon öffnet damit seine iegne Technologie-Platform für andere Firmen.
Technisch ist ganz interessant, dass Amazon bei seinen Services auch anbietet, dass man seine eigenen XSLT-Skripts auf dem Amazon-Server ausführen lässt, so dass man nur genau die Information bekommt, die man haben will und in der Repräsentation, die man gerne haben möchte.
Ein Hauptproblem von Amazon ist natürlich die Skalierbarkeit: Man muss ständig nachlegen, um mit den steigenden Kundenzahlen zurecht zu kommen und auch nur so kann man billiger und auch sonst attraktiver werden, um noch mehr Kunden zu bekommen.
Amazon hat dann irgendwann entschieden, dass man alles in einzelne Services aufteilt, die auch jeweils eine eigene Datenbank haben. Die Logik wird dabei in der Nähe der Datenbank implementiert. Dadurch bekommt man mehr Skalierbarkeit, weil das Management des Zustand transparent ist. Die Serives werden auch von einem Team implementiert und zwar, um ein Business-Problem zu lösen. Diese Teams machen Design, Development und auch Operations. Die klassische Trennung zwischen Implementierung und Betrieb wird hier also aufgelöst. Dadurch sind die Entwickler auch motiviert, die Services leicht managebar zu machen.
Es kam dann eine Diskussion, dass Skalierbarkeit bedeutet, dass alles höchsten in O(n) wachsen darf, was nicht völlig trivial ist. Wenn es stärker wächst, skaliert man halt nicht linear, was keine gute Sache ist.
Eine andere Sache, die er vorstellte, war das CAP-Theorem. CAP steht für Consistence, Availability und Partionability. Das Theorem besagt, dass man von diesen drei Eigenschaften nur zwei bekommen kann. Weil Partiotionierbarkeit zwingend ist (das Netzwerk kann halt ausfallen), kann man sich nur für Availability oder Consistence entscheiden. Typischerweise ist die Wahl dann die Availability.
Ingesamt war der Vortrag ausgesprochen beeindruckend: Amazon weiß offensichtlich sehr genau, was sie wollen und ist technologisch auf einem spannenden Trip. Vor allem ist es interessant, dass Amazon konsequent auf Technologie als Differnziator setzt - das ist bei anderen Firmen, deren wesentlicher Wettbewerbsvorteil eigentlich Technologie ist, durchaus anders: Dort wird es oft nur als Kostenfaktor wahrgenommen.