J and I and Me
2007-04-01
  Open Source Infrastruktur
Vor kurzem gab es in der c't einen Bericht zum Thema "One Laptop per Child", siehe hier. Für interessiert gibt es hier auch die Software und eine Emulation zum Herunterladen. Die Idee des Projekts ist , dass man auch in den Entwicklungsländern und Schwellenländern den Kindern Zugang zu Laptops und damit zum Internet gibt. Einige interessante Lösungen (Mesh-Netzwerk-Zugang, schwarz/weiß-Displays wegen hoher Umgebungshelligkeit usw.) sowie der niedrige Preis (100$) machen das ganze technisch recht spannend.

Für mich ist dieses Projekt allerdings Anlaß, über etwas anderes zu schreiben: Mehr oder minder klar ist, dass für ein solches Projekt nur eine Software wie Linux genutzt werden kann - unter anderem wegen des Preis des Laptops, der wohl kaum Geld für Software-Lizenzen übrig lässt. Aber es gibt noch ein anderen Grund: Es ist wohl kaum im Interesse einer Regierung, sich von der proprietären Software eines ausländischen Herstellers abhängig zu machen, um sie dann auch noch allen Kindern zugänglich zu machen - und dafür auch noch zu bezahlen. Solche Grundsätze waren auch ein Grund dafür, Java Open Source zu machen.

Meiner Ansicht nach bedeutet das für den Bereich von Software-Infrastrukturen (Betriebssysteme, Datenbanken, Frameworks), dass Open Source ein Wettbewerbsvorteil ist, weil man dem Hersteller weniger ausgeliefert ist und auch das Risiko ist kleiner: Wenn der Hersteller insolvent werden sollte oder anderweitig in Schwierigkeiten kommt, hat man die Sourcen der Software immer noch zur Verfügung und kann sie weiter entwickeln. Das ist bei proprietärer Software zwar auch oft Teil der Verträge, aber bei Open-Source-Software kommt hinzu, dass es eine Community von Leuten gibt, die das Produkt kennen, so dass man auch tatsächlich weiter an der Software entwickeln kann - Sourcen ohne Hintergrundwissen nützen wenig.

Neben den Kosten ist also auch dieser Risiko-Aspekt wichtig - und bei Spring glaube ich, dass ein Erfolg nur möglich war, weil es Open Source ist und zwar von Anfang an. Ein kommerzielles Framework hätte nie die Verbreitung gefunden, vor allem, weil man es auch nicht "einfach so" einsetzten könnte - man muss ja Lizenzen zahlen. Da Spring vor allem gegen eigen-entwickelte Jave-EE-Frameworks angetreten ist, hätte man wohl in diesem Bereich nie einen solchen Erfolg erreicht, wenn Spring nicht Open Source gewesen wäre und man es nicht so leicht hätte ausprobieren können.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist, dass Spring kein Commoditizing vorhandener Ansätze ist. Oft entsteht in Open-Source-Projekten ein - oft wesentlich besserer - "Nachbau" bekannter Software: Also ein Betriebssystem oder eine Datenbank. Spring hingegen ist ein Java-Framework, das in seinem Umfang von keiner anderen Lösung erreicht wird. Es macht also nicht eine vorhandene Lösung billiger verfügbar, sondern es definiert überhaupt erst diese Art von Produkten.

Meiner Ansicht nach ist Open Source also ein sehr interessanter Ansatz, der in Zukunft im Bereich Infrastrukturen sicher noch viel wichtiger werden wird, als es jetzt schon der Fall ist. Und zwar nicht aus ideologischen, sondern aus rein kommerziellen Gründen. Und es macht vieles interessanter - siehe auch diesesr Blog-Eintrag von Rod Johnson, CEO von Interface21.
  16:32
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