Es gibt keine Java-Architekten
Ich bin gerade wieder über eine Stellen-Anzeige für einen Java-Architekten gestolpert. Eigentlich gibt es sowas gar nicht. Es gibt eher so etwas wie einen Enterprise Architekten. Der sollte dann nicht nur etwas von Java verstehen, sondern muss auch SQL, Web-Technologien wie HTTP, verteilte Kommunikation mit verschiedenen Protokollen, Sicherheit usw. und nicht zuletzt sollte er vielleicht auch eine Idee davon haben, wie es jenseits des Tellerrandes bei .NET aussieht. Oder wie übergeordnete Konzepte wie EAI oder SOA die Arbeit beeinflussen können. Ein solcher Enterprise Architekt wird dann ganz anders arbeiten, als ein Architekt für mobile Anwendungen, die ja auch häufig auf Java basieren.
Noch wichtiger als Technologien sind sicher grundlegende Architektur-Kenntnisse, wie sie zum Beispiel als Patterns niedergelegt werden. Schließlich geht es ja nicht unbedingt darum, eine Technologie bis ins Details zu beherrschen, sondern eine Architektur mit passenden Abstraktionen festzulegen. Diese Abstraktionen dienen dann als Bausteine, um das eigentliche System zu entwickeln.
Aus diesem Grund ist es nicht zuletzt auch sinnvoll, eine Idee von fachlichen Anforderungen oder den typischen Abstraktionen in einer Domäne zu haben, damit diese mit der Architektur ausgedrückt werden können.
Das Buch ist da! (oder so)Eine Notiz am Rande: Ich habe mittlerweile das erste Exemplar meines Spring-Buches in Händen gehalten, bei Amazon ist es aber dennoch noch nicht lieferbar. Aber das kann jetzt auch nicht mehr lange dauern...
Stabilität schadet manchmalEs gibt anscheinend ein "ehernes Gesetzt" bei Java, dass da lautet "Thou shalt keep the byte code stable" (Der Bytecode soll stabil bleiben). Tatsächlich gibt es bei der JVM nur einige wenige Änderung im Bytecode über die mittlerweile 10 Jahre, die die Technologie mittlerweile auf dem Buckel hat. Das ist eine gute Sache, denn JVM können so schrittweise immer weiter optimiert werden. Gleichzeitig ist es aber auch ein Problem. Deutlich wird dies z.B. bei den JDK 1.5 Generics, die ohne Byte Code Änderungen auskommen. Dadurch wird es zum Beispiel unmöglich, einen generischen Hibernate-DAO zu schreiben, denn Hibernate benötigt das Class-Objekt der aktuell verwalteten Klasse. Genau das bekomme ich aber in einer generischen Klasse nicht:
public class DAO extends HibernateDAOSupport {
public T getByID(int id) {
return (T) getHibernateTemplate().get(T.class, new Integer(id));
}
}
Das T.class gibt es in Java eben nicht. Die generischen Klassen entstehen, weil nur jeweils an den richtigen Stellen Typ-Casts eingefügt werden. Es gibt sie nur einmal, für den hier skizzierten Code müsste es sie aber für jeden Typ einmal geben, da hier eben anderer Code ausgeführt werden muss. Oder man ändert eben den Byte-Code - was man nicht getan hat.
Genau dasselbe gilt für die Unterstützung dynamisch typisierter Sprachen wie Ruby: Auch hier gibt es keinen Unterstützung im Byte-Code und es ist frühstens in Java 7 damit zu rechnen (siehe auch
JSR 292).
.NET geht hier einen anderen weg: Die CLR ändert sich mit jedem Release. Die Frage ist nun, warum der Bytecode stabil gehalten wird. Ehrlich gesagt ist mir das nicht klar, denn die Stabilität macht vielleicht das Leben der JVM-Entwickler einfacher, aber zahlenmäßig sind das eben nicht so viele.
Es erinnert mich an einen anderen Bereich: Bei der Geldpolitik sollen die Währungsbanken wie die Europäische Zentralbank oder früher die Bundesbank die Inflation berücksichtigen (und zwar eigentlich nur die Inflation). Es ist jedoch fraglich, ob die hier erstrebte Stabilität wirklich das wichtigste Problem ist, oder ob nicht auch andere Sachen wie z.B. die Arbeitslosigkeit signifikant sind...
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