SpringSource kauft Gemstone?
Letzte Woche haben wir unsere Pläne für den Kauf von Gemstone bekannt gegeben. Ich persönlich war von Gemstone schon beeindruckt, als sie noch vor allem im Bereich objektorientierter Datenbanken aktiv waren und dort technisch elegante Lösungen hatten. Mittlerweile ist die Firma über 25 Jahre alt - so lange sehr gute Software zu entwickeln ist an sich schon ein großer Erfolg - aber was macht Gemstone im Moment?
Der Kauf von Gemstone zielt vor allem durch die GemFire-Technologie ab. Dies ist ein verteilter Cache, mit dem man Objekte auf einen Cluster von Computern verteilen. Mit diesem Ansatz ist es möglich, den Zugriff auf persistente Daten zu beschleunigen. Statt dem Zugriff auf die Datenbank kann man Anfragen aus dem Cache befriedigen. Die Lösung von Gemstone geht sehr weit, sie bieten Möglichkeiten für die Verteilung der Daten, verschickt Events bei Updates der Daten und Replikation der Daten.
Mit einem solchen Ansatz kann man die Persistenz in der Cloud skalieren lassen. In typischen Enterprise-Anwendungen nimmt man an, dass die Datenbank ausreichend skalieren kann und man einfach immer mehr Application Server auf die Datenbank zugreifen lassen kann. Das stimmt leider so nicht ganz, weil die Datenbank typischerweise auf einem immer größeren Rechner laufen muss, um die Last zu bewältigen. Dies ist der Unterschied zu Application Servern, wo man einfach immer mehr hinzufügen kann. Dieser Ansatz für Datenbanken ist in der Cloud so nicht mehr möglich, weil man dort Last erreichen kann, die ein Datenbankrechner nicht mehr bewältigen kann und weil man nicht dynamisch mehr oder weniger Last effizient verwalten kann. Man müsste eine passend gewählte Datenbankrechner haben. Bei Cloud sollte man aber dynamisch mit unterschiedlicher Last zurechtkommen und nur die jeweils notwendige Ressourcen vorhalten.
Gemstone wird den meisten nichts sagen. Die Firma hat eher wenige, aber dafür sehr beeindruckende Kunden. Unter anderem Investment-Banken an der Wall Street. Dort geht es um sehr hohe Last und vor allem um sehr niedrige Latenz. Einige Millisekunden sind ein wesentlicher Wettbewerb-Vorteil im elektronischen Handel. Wer sich mit seiner Technologie in solch einer Umgebung bewähren kann und dabei komplexe Infrastruktur durch Commodity-Hardware zu ersetzen, der ist sicher gut für alle Cloud-Anwendungen vorbereitet - und genau daran sind wir interessiert.
Ich empfehle
http://gemstone.com/hardest-problems und die Videos auf
http://gemstone.com/ für weitere Details.
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